Woche 3: Von Currywurst und einem Wüstenkloster
Willkommen zurück, liebe Leser und Leserinnen.
Dies ist jetzt schon mein dritter Blogeintrag und damit auch meine dritte Woche hier im Kloster. Die Zeit vergeht hier echt wie im Flug. Mittlerweile habe ich mich ziemlich gut eingelebt und bin gut angekommen in meinem momentanen Zuhause.
Ich fange, wie ich es die letzten Male auch gemacht habe, chronologisch vom Anfang an. Am Donnerstag war ganz normaler Alltag hier im Kloster. Es ist immer wieder schön zu beobachten, wie "Stücke Deutschlands" mitgenommen, auch wenn man ganz weit weg wohnt. Das schreibe ich so, denn am Donnerstag gab es Currywurst mit Pommes zum Mittagessen. Auch abgesehen vom Donnerstag ist der Speiseplan ein wahres Testament dafür, dass es möglich ist, verschiedene Kulturen zu verschmelzen und sich gegenseitig zu bereichern: An einem Tag gibt es Falafel, Hummus und Pita und tags darauf schlagen wir uns den Bauch mit Spätzle voll.
Auch der Freitag war erstmal ganz normal: Ora et labora et lege (Bete und arbeite und lies), wie es schon in der Benediktsregel steht. Abends wurde es dann etwas spannender. Wir haben uns in versammelter Runde einen Film angeguckt. Passend zu der (heute angefangenen) Papstwahl, fiel die Wahl auf "Konklave".
Samstag war dann mein Highlight der Woche: Wir, damit meine ich den anderen Klosterzeitler, zwei Mönche und das Klosterauto, machten uns auf ins Westjordanland, unzwar nach Betlehem und Umgebung. Nach einer nicht all zu langen Fahrt durch die wunderschöne Wüste des Heiligen Landes, waren wir an unserer ersten Station des Tages angelangt und spürten schon die aufkommende Mittagshitze mit rasanter Geschwindigkeit auf uns zukommen. In der Wüste, wo es kaum Schatten gibt spürt man diese natürlich noch doller. Zuerst besichtigten wir das Mar Saba Kloster, was in der Wüste direkt am / im Kidrontal liegt. Das Kloster ist von St. Saba im 5. Jahrhundert nach Christus gegründet worden und seitdem durchgehend bewohnt. Das macht es zu einem der ältesten, durchgehen bewohnten Klöster der ganzen Welt.
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Der Blick auf das Kloster aus dem Tal heraus |
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Orthodoxe Malereien |
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Kidrontal von unten |
Die Kirche war klassisch Orthodox: Allerlei Ikonen, ewige Lichter, Straußeneier und ganz oben Christus. Besonders hat mir die hellblaue Deckenbemalung mit den Sternen und Engeln in einem Nebenzimmer des Hauptschiffes der Kirche gefallen (siehe linkes Bild).
Wir haben einen Rundgang um das Kloster gemacht und sind dazu ganz runter ins Tal und auf der anderen Seite wieder hinauf gestapft. Leider wird immer wieder sichtbar, dass den Menschen hier die Umwelt nicht ganz so doll am Herzen liegt. Müll war überall im Tal sichtbar.
Jetzt aber genug vom Wüstenkloster. Danach sind wir erstmal zu den Hirtenfeldern weitergefahren und anschließend nach Betlehem. In Betlehem gab zuerst Mittagessen. Schawarma und Falafel. Lecker!
Dann ging es weiter. Zuerst in die Geburtskirche, die von der griechisch orthodoxen Kirche dominiert wird, aber tatsächlich von Katholiken, griechisch Orthodoxen und der armenisch apostolischen Kirche geteilt wird. Hier war der Höhepunkt natürlich die Grotte, in der Jesus geboren wurde. Der katholischen Katharinenkirche nebenan statten wir auch noch einen Besuch ab. Danach ging es weiter, durch eine von Souvenirshops nur so wimmelnde Straße, hin zur Milchgrotte. Hier soll Maria Jesus gestillt haben und ein Tropfen ihrer Milch auf den Stein gefallen sein.
Die nächsten Tage liefen alle ganz alltäglich ab. Ich hab in meiner Freizeit ein bisschen Jerusalem erkundet und am Montag und Dienstag eine neue Aufgabe im Klostergarten erhalten, wobei ich eine ziemlich süße Katze (ich habe ihren Namen noch nicht herausgefunden) entdeckt haben, die sich liebend gerne zwischen den Ohren kraulen lässt.
Danke für das Lesen (:
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