Woche 5: Von Aussichten und Besuch
Willkommen zurück, liebe Leser und Leserinnen.
Dieser Blog beginnt natürlich da, wo der letzte aufgehört hat. Und das ist am letzten Donnerstag. Tagsüber war ich wieder im Garten und habe weiter Unkraut gerupft. Die Mönche waren noch fast alle in Tabgha zur Kapitelsitzung und sind am Abend des Donnerstages wieder zurückgekommen. Noch bevor sie richtig angekommen waren: Raketenalarm. Was für eine schöne Begrüßung! Wir trafen uns alle im Keller, wo wir die vorgeschriebenen zehn Minuten bis zur Sicherheit verweilten. Freitag gab es auch ganz normalen Alltag. Die restlichen Mönche kamen jetzt auch zurück. Die Dormitio-Abtei war nun wieder vollständig.
Samstag bin ich dann früh aufgestanden und habe mich im Dunkel der Nacht auf den Weg auf den nördlichen Teil des Ölberges gemacht. Ich bin durch die ruhigen Straßen gestapft. Etwa 40 Minuten später bin ich an meinem Ziel angekommen. Bei der Himmelfahrtskirche auf dem Gelände des Auguste-Viktorias Krankenhauses. Die evangelisch-lutherische Kirche wurde, so wie die Dormitio, von Kaiser Wilhelm dem II. und seiner Ehefrau Kaiserin Auguste-Viktoria in Auftrag gegeben. Das christliche Ehepaar wollte was für die deutschen Pilger im Heiligen Land tun und haben deswegen mehrere Kirchen in Auftrag gegeben und ihnen das Land geschenkt, auf dem sie auch heute noch stehen. Darunter die Dormitio-Abtei und Kirche, die Erlöserkirche in der Altstadt und eben auch die Himmelfahrtskirche auf dem Ölberg.
Einmal im Monat gibt es ein Programm, in dessen Zuge man oben auf den Kirchturm der Himmelfahrtskirche steigt, sich, mit ein wenig geistiger Begleitung, den Sonnenaufgang anguckt und anschließend frühstückt. Der Ausblick von da oben ist wirklich wunderschön. Man sieht quasi ganz Jerusalem - Altstadt und Neustadt - und auf der anderen Seite sieht man , wenn man etwas in die Ferne guckt das Tote Meer und die Berge Jordaniens. Die Sonne versteckte sich an dem Tag etwas, ließ sich dann irgendwann aber doch blicken. Danach gab es Frühstück, was von spannenden Gesprächen geprägt war. Samstag gab es jedoch noch mehr und zwar das heißeste Wetter in Jerusalem, das ich in meiner Zeit hier bisher erlebt habe. Fast 40C° hatten wir Mittags. Jetzt wird es so langsam (oder eher schnell) Sommer. Wahrscheinlich werde ich im Laufe des Sommers noch öfter so ein Wetter mitmachen.
Sonntag ging es ganz normal zu: Gebetszeiten und um 10:00 Uhr die Messe. Am Montag haben ein paar von uns Klosterbewohnern eine kleine Tour des Kirchendaches der Klosterkirche bekommen. Ein wunderbarer Ausblick von da oben! An dem Tag war ich auch mit dem Fahrrad bei der Post und habe die Briefe für die Klosterbewohner abgeholt. Irgendwie hat der Fahrradreifen dabei ein Loch bekommen. Dienstag morgen habe ich im Garten weiter gemacht und den Fahrradreifen reparieren lassen. Nachmittags habe ich Besuch bekommen. Meine Mutter und mein kleiner Bruder sind jetzt im Land und bleiben das für fast 2 Wochen. Am nächsten Tag haben wir dann die Altstadt erkundet. Die beiden waren zuerst in der Davidszitadelle, wo ich ja schon drin war (siehe Blog Woche 2). Danach bin ich auch dazugestoßen und wir sind ein Stück die Stadtmauer langgelaufen. Nach einem kurzen Mittagessen ging es weiter zur Erlöserkirche, die ziemlich nah an der Grabeskirche ist. Vom Turm ob hat man eine eindrucksvolle Aussicht auf die ganze Altstadt und natürlich auf die Grabeskirche. Viele Aussichten und Ausblicke diese Woche! Nachdem wir die Grabeskirche von oben gesehen haben, mussten wir natürlich auch einmal rein und sie von innen bestaunen. Anschließend führte unser kleiner Altstadttrip noch zur Klagemauer und dann wieder zurück auf den Zionsberg in die Dormitio. Wir spielten noch ein Spiel und später ging es dann zur Vesper und zum Abendbrot.
In dieser Woche sind kaum Bilder entstanden – und keines davon fühlte sich passend für den Blog an. Deshalb bleibt es diesmal bildlos.
Danke für das Lesen (:
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