Woche 7: Wieder zurück im Takt
Willkommen zurück, liebe Leser und Leserinnen.
Wie immer beginne ich da, wo ich aufgehört habe. Letzten Mittwoch ging es für uns nach Tiberias. Obwohl die Stadt selbst bei mir keinen besonderen, bleibenden Eindruck hinterlassen hat, war es nett da zu sein und auch Tiberias einmal gesehen zu haben. Für den Donnerstag gab es dann eine kleine Planänderung. Anstatt, wie eigentlich geplant, nach Tel Aviv zu fahren, machten wir uns auf den Weg zurück zu einem altbekannten Ort: Nach Tabgha. Wir genossen den Tag und nutzten einige der Möglichkeiten, die Tabgha zu bieten hat: Schwimmen im See Genezareth oder im Pool, alle möglichen Kartenspiele spielen, an den Gebetszeiten teilnehmen und zur Ruhe zu kommen. Bei all dem, was wir taten, blieb stets eins gleich: Wir sogen die besondere Atmosphäre auf, die man in Tabgha vorfindet. Woran das liegt kann ich nicht genau sagen, aber den Ort umgibt eine gewisse Ruhe, ein so friedliche und besinnliche Stimmung, wie man sie sonst nicht allzu oft vorfindet. So habe ich das wenigstens aufgenommen. Also falls ihr mal in der Nähe seid kann ich Tabgha nur empfehlen.
Am nächsten Tag brachen wir nach Tel Aviv auf. Diesmal wirklich. Wir fuhren zum Flughafen, denn an jenem Tage sind mein Bruder und meine Mutter wieder losgeflogen. Als ich sie dann beim Flughafen verabschiedet habe und mich nach (fast zwei) wirklich schönen Wochen von ihnen getrennt habe, musste auch ich meine Rückreise antreten. Und zwar zurück nach Jerusalem in die Dormitio Abtei. Ich erwischte noch den letzten Zug von Tel Aviv nach Jerusalem. Am Freitag fahren die Züge nur bis Nachmittags, da mit dem Sonnenuntergang ja der Schabbat beginnt. Nach etwa 25 Minuten Fahrt erreichte ich die "Central Station" in Jerusalem. Ich bin vorher noch nie mit dem Zug von Tel Aviv nach Jerusalem gefahren, was durchaus dafür sorgte, dass ich erstaunt war, als der Zug etwa 80 Meter unter der Oberfläche ankam. Richtig bemerkbar wird das aber erst auf dem Weg ans Tageslicht. Man fährt mehrere riesige Rolltreppen hoch um an die Oberfläche zu gelangen. Auch den letzten Bus zum Zionsberg habe ich noch erwischt. Die 1 brachte mich wohlauf bis zur "Western Wall" Busstation, von wo aus ich die letzten paar Meter zu Fuß bewältigte. Nun bin ich wieder zurück, wieder angekommen in meinem alten neuen Leben im Kloster.
Samstag ging es dann mitsamt aussortierter Bücher der Klosterbibliothek herauf auf den Ölberg zur Himmelfahrtskirche. Wer den Blog aufmerksam liest, kennt die Himmelfahrtskirche schon (siehe Blog Woche 5). Diesmal ging es aber nicht frühmorgens auf den Turm, um den Sonnenaufgang zu bestaunen. Nein, diesmal gab es einen Flohmarkt vor der Kirche, wo alle möglichen Sachen erschwinglich verkauft wurden, damit sie nicht im Müll landen, wenn andere sie noch nutzen können. Bei unserem Stand gab es die erwähnten Bücher im Angebot. Sonntag habe ich wieder ministriert und zur Sonntagsvesper das erste mal den Weihrauch gemacht. Die nächsten drei Tage war ich dann wieder zurück im Takt. Das Klosterleben geht weiter. Lesen, Arbeit und Gebet (und was man sonst noch so macht). Ich etikettierte Bücher, jätete den Unkraut und mähte den Rasen. Das gab es hier alles schonmal zu lesen, weswegen ich jetzt nicht besonders ins Detail gehen werde
Wo ich aber etwas mehr zu erzählen werde ist der Donnerstag. Letzte Woche ist ein ehemaliger Abt der Dormitio Abtei verstorben. Am heutigen Donnerstag gab es dann das Totenoffizium für den Altabt. Es kamen Bischöfe - ein katholischer und ein armenisch apostolischer - und noch weitere Gäste um die Messe für den Verstorbenen mit zu begehen. Obwohl ich Abt Nikolaus nie kennengelernt habe, habe ich mittlerweile mitbekommen, dass er sich stark für Versöhnung und das Brückenbauen, nicht nur innerhalb des Christentums, sondern auch im Dialog mit anderen Religionen eingesetzt hat. Hier gab es gleich eine zweite Weihrauchpremiere für mich: Das erste habe ich den Weihrauch in einer Messe gemacht, was ganz gut geklappt hat. Danach gab es in der Cafeteria noch einen kleinen Empfang zum Mittagessen und auf die Vesper abends folgte in Friedhofsgang.
Auch heute gibt es mal wieder einen bildlosen Blog. Der Fokus liegt heute ganz auf dem, was zwischen den Zeilen schwebt. Außerdem habe ich diese Woche einfach keine Fotos gemacht.
Danke für das Lesen (:
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