Woche 14: Messe in Tel Aviv und ein Besuch auf dem Tempelberg

Willkommen zurück, liebe Leser und Leserinnen,

am Freitagabend stand mal wieder ein kleines Abenteuer an. Zusammen mit einigen Mönchen und Gästen ging es ab nach Tel Aviv. Dort fand eine Messe statt, organisiert von der indischen Migrantengemeinde. Unser Abt war als Hauptzelebrant eingeladen, da er mal sehr eng mit den katholischen Migrantengemeinden hier zusammengearbeitet hat. Ursprünglich war die Messe für ein früheres Datum geplant, musste aber wegen des Iran-Israel-Kriegs verschoben werden. Jetzt wurde sie nachgeholt und aufgrund der Verschiebung der ursprünglich geplanten Messe auf einen anderen Tag, gab es jetzt gleich mehrere Anlässe: Erstmal die Ankunft von Reliquien des heiligen Antonius und dann wurde noch die erste indische Heilige gefeiert, die heilige Alphonsa.

Kurz vor dem Umzug

Die Messe begann mit einem sehr farbenfrohen Umzug durch die Straßen. Wer schon einmal eine indische Feierlichkeit erlebt hat, kann sich ein bisschen vorstellen, wie das aussah. Es gab farbenfrohe Schirme und indische Musik. In zwei Reihen und mit den Reliquien zogen wir nun also durch die Straßen Tel Avivs. Nach etwa 20 Minuten (ich habe die Zeit nicht genau gemessen, mehr geschätzt) sind wir wieder in der Kirche angekommen. Die Messe selbst wurde im römischen Ritus gefeiert, aber die Lesungen und Lieder waren auf Malayalam. Das war natürlich eine Abwechslung aber insgesamt eine schöne, "fremd-vertraute Mischung". Nach der Messe gab es noch etwas zu essen, ein paar nette Gespräche und dann machten wir uns wieder auf den Rückweg nach Jerusalem.

Der Samstag war dann wieder eher ruhiger. Wer diesen Blog schon regelmäßig liest, erinnert sich vielleicht noch an das Münzensortieren aus vorherigen Beiträgen. Jetzt waren die Scheine dran. Das Sortieren ging dabei wesentlich schneller als bei den Münzen. Sonntag war ein ganz normaler Sonntag.


Am Montag folgte dann ein ziemlich besonderer Ausflug. Einige von uns aus dem Kloster hatten die Gelegenheit, den Tempelberg zu besuchen. Das Areal ist von innen wirklich beeindruckend. Die Tour führte uns zu den wichtigsten Orten auf dem Tempelberg: In den Felsendom, die Al-Aqsa-Moschee und die Al-Marwani-Moschee, die auch als Salomos Ställe bekannt ist. Der Felsendom selber ist natürlich architektonisch ein absolutes Highlight, aber auch die anderen Moscheen und Gebäude waren faszinierend.

Der Felsendom

Was mich auch beeindruckt hat, war das Gefühl, das dieser Ort auslöst. Mitten in der engen, trubeligen Altstadt Jerusalems öffnet sich hier ein riesiges Areal, das mit 14. Hektaren sehr weitläufig und aufgrund der vergleichsweise wenig Menschen ziemlich ruhig und weit wirkt. Nach dem Besuch machten wir uns langsam wieder auf den Rückweg Richtung Kloster. Ich ging vorher noch mit dem schonmal erwähnten Volontär aus Westjerusalem, er war wieder für ein Wochenende im Kloster, kurz in ein Cafe und dann machten uns dann auf zur Mittagshore und dem dann wieder anstehenden Klosterleben.

Die restliche Woche war nicht besonders aufregend, was ja gar nicht schlimm ist. Ich war wieder viel im Garten unterwegs, habe Post abgeholt und Weiteres erledigt. Es ist ja gerade diese Mischung aus Höhepunkten wie einem Ausflug auf den Tempelberg und dem ruhigen Klosteralltag, die das Leben hier so besonders macht.


Danke fürs Lesen :)

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