Woche 17: Marä Himmelfahrt und mehr

 Willkommen zurück, liebe Leser und Leserinnen,

dieser Blog kommt etwas verspätet, weil die letzten Tage waren recht voll und ereignisreich waren und ich nicht viel zum Schreiben gekommen bin. Die Woche begann noch recht ruhig, mit dem, was hier quasi schon selbstverständlich geworden ist: Klosteralltag. Gebet, Arbeit, gemeinsame Mahlzeiten und die festen Rhythmen, die das Leben im Kloster strukturieren. Dazu habe ich ja in früheren Blogs schon mehr geschrieben (z. B. in Blog Nr. 2). Diesmal aber war der gewohnte Alltag nicht nur für mich und die Mönche in der Dormitio Abtei zu leben, denn es finden grade sogenannte „Klostertage“ statt. Das ist ein Programm für Menschen, die an einem geistlichen Leben interessiert sind und das einmal ausprobieren wollen und das bedeutet, dass einige junge Männer, die sich eben für ein Leben im Kloster interessieren, ein paar Tage hier verbringen können und dabei diesen besonderen Lebensrhythmus selbst miterleben konnten. Sie beteten, arbeiteten, studierten und lebten ganz ähnlich wie die Mönche. So wie auch wie ich es nun schon seit einigen Monaten tue.

Dienstagvormittag begann mit einer sehr praktischen Aufgabe: Putzen. Ein massiver Sandsturm, hier auch Chamsin genannt, war in den Tagen zuvor über Jerusalem und Umgebung hinweggezogen und hatte eine Staubschicht über alles gelegt. Auch alle Räume, in denen die Fenster offen waren, waren nun staubig. Also hieß es, einmal kräftig durchs Kloster fegen, wischen und saugen, damit alles wieder sauber und ordentlich wird. Am Abend gab es dann etwas Besonderes: Ein Konzert in der Erlöserkirche in der Altstadt. Gespielt wurden mehrere klassische Werke, darunter auch Mozarts Requiem. Eine eindrucksvolle Musik.

Am Mittwoch standen die Vorbereitungen für Mariä Himmelfahrt an, das große Hochfest am Freitag. Besonders gehört dazu die Kräutersegnung, eine alte Tradition, die auch hier gepflegt wird. Wir Klosterzeitler gingen also in den Garten, sammelten Kräuter und banden daraus Sträuße. 180 Stück haben wir gamcht, die dann am Festtag gesegnet und an die Besucher des Gottesdienstes verteilt wurden.

Der Donnerstag war dann fast vollständig mit weiteren Vorbereitungen ausgefüllt. Die Kirche musste hergerichtet werden: Böden wischen, Deko anbringen, Kerzen aufstellen, Stühle aufstellen, Blumenschmuck anbringen. Gemeinsam mit den Hausmeistern des Klosters packten wir alle mit an, bis die Kirche schließlich festlich glänzte und bereit für das Hochfest war. Am nächsten Tag war es dann endlich so weit und das Fest wurde gefeiert. Eigentlich hat es schon mit der feierlichen ersten Vesper am Donnerstag begonnen, aber wirklich viele Gäste und die Messe waren am Freitag.

Und dann war es schon so weit: Mariä Himmelfahrt. Die Kirche füllte sich mit zahlreichen Gläubigen und Gästen. Hauptzelebrant war Kardinal Fernando Filoni, der gerade im Land war und für einige Tage auch in der Abtei auf dem Zionsberg zu Gast war, also direkt hier im Kloster. Ich habe bei der Messe ministriert und die Mitra übernommen. Die Liturgie war festlich, mit Gesängen, Weihrauch und natürlich der Segnung der Kräutersträuße. Im Anschluss gab es noch einen Empfang, bei dem sich viele begegneten und ins Gespräch kamen, und abends ein festlicheres Abendessen im Kloster.

Am Samstag stand ein Ausflug nach Betlehem auf dem Programm. Zunächst feierten wir in der Geburtskirche eine Messe, wieder mit Kardinal Filoni. Danach besuchten wir die Milchgrotte, die nicht weit entfernt liegt. Schließlich aßen wir noch was und schauten die Hirtenfelder an. Damit endete eine Woche, die von Alltag, Fest und Ausflug gleichermaßen geprägt war. Gerade diese Mischung macht das Leben hier so spannend: Mal ganz schlicht, mal voller besonderer Höhepunkte und beides gehört zusammen.


Danke fürs Lesen :)

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